Meine Lieder | Zwei Tage | Wenn ich die Zeit los bin | Für Dich | Zwei Sterne | Wandel der Zeit | Ein Wiederseh(n)en, ungeplant | Der Trauer leid | Alles auf Null | Affaire de Lune | Von neuen Früchten
(1) Meine Lieder
(Tanja Jost / Marc Pendzich)
Meine Lieder lassen sterben,
Das was in mir weint,
Was droht langsam zu verderben,
Das was nie nach Außen scheint.
Meine Lieder lassen leben.
Tausend Worte wahrhaftig geliebt,
Die mir sind von Herzen gegeben,
Aus dem tiefsten meiner Seele gediebt.
Meine Lieder lassen ahnen,
Was leise in mir ruht.
Ein Geschenk meiner leblosen Ahnen,
Was auf Genugtuung beruht.
Meine Lieder lassen lieben,
Das was nicht mich zerstört,
Sie befreien mich von Kriegen,
Auf die mein Hass so schwört.
Meine Lieder lassen verstummen,
Was auf meiner Zunge brennt,
Sie erlösen mich vom Trauersummen,
Oder was man Zweifel nennt.
Meine Lieder lassen lachen,
Wenn nicht dich dann mich,
Sie zeigen mir meine Rachen,
Sie sagen mir du bist ich.
Meine Lieder lassen wünschen,
Das was in mir träumt,
Habe ich meine Ängste,
Meine Wut,
Meine Liebe,
Meinen Hass,
Mein Glück,
Meine Hoffnung,
Mein Ich,
Dank ihnen nie versäumt.
Das was in mir träumt
Habe ich dank ihnen nie versäumt.
(2) Zwei Tage
(Tanja Jost / Marc Pendzich)
Es sind zwei Tage, die mich halten.
Zwei Tage mit dir.
Nun fühlt sich mein Herz gespalten.
Es schreit in mir.
Es sind 48 Stunden
Die mir sagen,
Du willst ihn für dich,
48 Stunden
Die mich immer wieder plagen.
Es sind zweitausendachthundertachtzig Minuten
Die mich lachen ließen
Und nun soll ich ohne dich sein?
Immer wieder will ich
Dich genießen, seit der ersten Sekunde
Bist du schon mein.
Einhundertzweiundsiebzigtausend
Acht hundert Sekunden
So viele Sekunden, die sämtlich vergänglich sind
Es sind 48 Stunden
Die mir sagen,
Du willst ihn für dich,
48 Stunden
Die mich immer wieder plagen.
So mach‘ ich aus Momenten
Jahrtausende
Und meine Sehnsucht und mein Leiden sind halb so groß.
Nur meine Liebe, egal aus welchem Blickwinkel ich sie betrachte, welche Perspektive ich auch wähle, sie ist so unendlich, dass sie dich selbst dort erreicht, wo keine Mathematik existiert.
Wo jedes Logische Denken in pures Chaos zerfällt.
Alles nur, weil zwei Tage für mich mehr als 100.000 wundervolle Sekunden sind, weil jede Sekunde dank dir, einen Gedanken schöner als den anderen werden lässt.
(3) Wenn ich die Zeit los bin
(Marc Pendzich)
Als einer von sieben Milliarden
Stapfe ich hier durch den Schnee
Ich lebe, ich lebe, ich lebe!
Wie ich hier so geh‘.
Wenn ich die Zeit los bin,
Bin ich zeitlos und bin:
Glücklich.
Wenn ich mich selbst verlier‘,
Mich in der Zeit verlier‘,
Werd‘ ich: unglücklich.
Und dann fängt die Suche nach mir an,
Damit ich wieder bei mir sein kann.
Im dichten Schneegestöber
Sehe ich nichts und finde mich
Enthoben entfremdendem Hightech-Dreck
Bin ich eins mit mir, bin ich ich.
Was brauch‘ ich wirklich, um
Wirklich nur ich zu sein?
Wenig,
Glaub‘ ich
Wer schneller lebt,
Wer sich gegen die Zeit erhebt
Ist früher:
Fertig.
Drum lebe ich lieber so langsam ich kann
Und greife ins Uhrwerk und halt‘ die Zeiger an.
Als einer von sieben Milliarden
Stapf‘ ich hier durch den Schnee
Ich lebe, ich lebe, ich lebe!
Wie ich hier so geh‘.
(4) Für Dich
(Marc Pendzich)
Nein, ich ruf‘ Dich nicht an.
Doch vielleicht erreicht Dich dieser Song?
Du, ich denk‘ oft an dich,
Wie wir da mit fünfzehn verliebt war‘n und es nicht hinbekamen –
Mal hielten wir uns an der Hand, mal gab es uns nicht
Mal knisterte die Luft um uns, mal übersahst Du mich
Dann lagen wir am Berghang versteckt hinter den Eichen
Dann wartete ich wochenlang vergeblich auf ein Zeichen
Dann überfielst Du mich in Altenau mit einem langen Kuss
Dann hörte ich nichts mehr von Dir und dann war wieder Schluss –
Nein, ich ruf dich nicht an.
Nein, ich melde mich nicht.
Doch vielleicht sitzt du hier heut‘ im Saal?
Dann könnten wir uns sehn,
Ein wenig reden und Kaffee trinken geh‘n –
Ich würde dir erzählen, warum wir uns einst
Am Othmarscher Bahnhof verpassten am Gleis
Wie traurig ich nach unserem Date im Elbe-Kino war
Wie unangenehm mir mancher Fehler war.
Wie sehr mich Deine beiden Briefe trafen bis ins Mark
Wie heftig ich vier lange Jahre Dir zu Füßen lag –
Doch nein, ich melde mich nicht.
Du, ich suche dich
Nicht,
Ich wüsste schon wo, doch das möchte ich nicht.
Aber vielleicht
Hörst Du dieses Lied – das wär‘ schön für mich –
Mit diesen Zeilen möcht‘ ich Dir mitteilen
Egal was war, egal wie es aussah
Egal wen ich küsste, egal was passiert ist
Egal wie behämmert wir beide war‘n
Es zählte für mich nur immer ganz allein
Ich wollte mit Dir zusammen sein –
Doch nein, ich suche dich
Nicht.
Es zählte für mich nur immer ganz allein
Ich wollte mit Dir zusammen sein –
Ich suche Dich
Nicht –
Aber: Wo wäre ich ohne Dich?
(5) Zwei Sterne
(Marc Pendzich)
Wir schlendern im Regen, durchnässt durch die Straßen –
Und irgendwann. Nimmst Du meine Hand.
Der Spannung weicht Klarheit, und Freude und Leuchten,
Und irgendwann – sind wir losgerannt.
Über Pfützen und Bäche, heiter, lachend, weiter –
Und irgendwann. Umarme ich dich dann.
Wir sind wie zwei Sterne, die sich sirrend umschwärmen,
Und irgendwann. Sitzen wir am Strand.
Wir knistern, wir wispern, wir lachen, wir schweigen,
Wir funkeln uns glänzend durch die Nacht –
Wir flüstern, wir lauschen dem Atem des andern,
Wir streicheln unsere Wangen sacht.
Schimmernde Augen, die uns berauschen,
Und irgendwann. Liegen wir im Sand –
Wir fühlen uns ewig und zeitlos geborgen,
Und irgendwann. Sind wir ein Gespann.
(6) Wandel der Zeit
(Tanja Jost / Marc Pendzich)
Wandel der Zeit,
Sag mir, bin ich bereit?
Öffnest du mir meine Augen?
Lässt du mich sehen? Lässt du mich glauben?
Über all meine Schranken gehen?
Wandel der Zeit,
In mir ist Zweifel der schreit.
Von innen strahlt mein Ich, es will hinaus ins Licht,
Es drängt und zieht und zerrt.
Es fühlt sich eng und eingesperrt.
Wandel der Zeit,
Zeige, was in mir weilt.
Du zwingst alles Schlechte zu Boden,
Trennst Böses vom Guten, willst mich schlicht Loben,
Um mir dein Wissen zuzumuten.
Wandel der Zeit,
Ich fühl‘ mich entzweit,
Trenne was nicht eins ist,
Verbinde was stimmig ist,
Wandel der Zeit,
Nur für dich bin ich bereit!
Den Weg des ständigen Wandels zu gehen,
Die Hoffnung niemals aufzugeben.
Starr erfroren steh‘ ich nun,
Mit zitternden Händen,
Sie können nicht ruhen.
Dann lass‘ ich alles los,
Liege reglos am Boden,
Den im inneren tobenden Kämpfen
Ergebe ich mich ohne Angst und
Bedingungslos.
Weinend heb‘ ich meinen Mut,
Ich geb‘ auch dann nicht auf,
Wenn jeder andere es tut.
Krieche stetig voran
Trotz kraftlosem Ich,
Um die Welt so zu sehen, wie sie ist.
Und stelle fest, dort gibt es nur mich.
Selbst dann zieh‘ ich mich weiter,
Werd‘ die Hoffnung nie verlier‘n,
Selbst wenn ich wieder scheiter‘,
Mach‘ ich weiter, immer weiter –
Und einst wird die Liebe mein Ich regier‘n.
(7) Ein Wiederseh(n)en, ungeplant
(Marc Pendzich)
Heut‘ hab‘ ich Dich im Bahnhof stehen seh’n.
Fast nicht erkannt, beinah‘ weitergerannt,
Durchschreckt mich, dass Du es bist
Und ich bleibe steh’n
Es sind nicht mehr als fünf Meter zu Dir.
Und ich hab‘ es in der Hand, Gefühl oder Verstand,
Geh‘ ich tough zu Dir ‘rüber
Oder bleibe ich schlaff alleine hier?
Fünf Meter und ein Abgrund von 20 Jahren
Liegen hier Fels-schwer zwischen Dir und mir.
Erste Liebe liebt ewig, die Wunde liegt offen
Und ich bin besoffen
Von der Möglichkeit
Der Gelegenheit
Dass nichts beim Alten bleibt.
Die Jahre haben durchaus an Dir genagt.
Das ist mir völlig egal, ich bin sentimental.
Es zählt die Essenz Deines Wesens,
Und die trifft mich auch heut‘ noch bis ins Mark.
Doch bleibe ich wie angenagelt steh’n.
Hej, ich bin doch erwachsen, könnte über damals flaxen,
Könnte drübersteh‘n, und einfach zu Dir geh’n.
Doch ich bin der Machnix und Kannnix
Und lasse die Gelegenheit
Zu Dir rüberzugeh‘n
Vorbeiweh‘n,
Vorüberzieh‘n.
Fünf Meter und ein Abgrund von 20 Jahren.
Liegen hier Fels-schwer zwischen Dir und mir.
Erste Liebe liebt ewig, die Wunde liegt offen
Und ich bin zu besoffen
Von der Möglichkeit
Der Gelegenheit
Dass nichts beim Alten bleibt.
Du steigst ein, bleibst an der Türe steh‘n.
Zunächst abgespannt, doch dann zu mir gewandt,
Sind es Deine braunen Augen,
Die mich stumm und fragend, ja wirklich mich anseh‘n.
Der Zug fährt an.
Dein Blick bleibt gebannt
Fest in meine Augen eingeloggt.
Shit, ich hab es verbockt.
Fünf Meter und ein Abgrund von 20 Jahren
Liegen hier Fels-schwer zwischen Dir und mir
Und ich bin besoffen von der Möglichkeit,
Zu Dir rüberzugehen, Dich wiederzusehen,
Deine Stimme zu hör’n und Dir kurz nah‘ zu sein.
Doch es sind fünf Meter und ein Abgrund von 20 Jahren,
Und ich bin viel zu besoffen
Von der Möglichkeit
Der Gelegenheit
Dass nichts beim Alten bleibt.
(8) Der Trauer leid
(Tanja Jost / Marc Pendzich)
Der Liebe verfallen,
Hört man die Tränen
Durch meine Seele hallen.
So sehe ich dein Bild,
Das errichtete ein Schild,
Ein Schild gerichtet aus Angst,
Ich fragte mich
Wie du in mein Herz gelangst.
Der Trauer leid,
Sieht man meine Hoffnung
Endlos weit.
So fühle ich dich nicht,
Das mir Ewige
Einsamkeit verspricht.
Einsamkeit die keinen
Ausweg findet.
Und ich dachte,
Dass der Schmerz nie wieder schwindet.
Der Hass erwachte,
Fühlt man wie der Schmerz
Nach Frieden schmachtet.
Nun lebe ich vor mich hin,
Entmachtet suche ich nach einem Sinn,
Der warst du bis zu jenem Tag,
Als mein Herz entzweit vor deinen Füßen lag.
(9) Alles auf Null
(Marc Pendzich)
Ich close mein facebook, ich xing mich aus
Lösche mein twitter und dann geh‘ ich hinaus
Nicht ohne meinem Smartphone tschüss zu sagen
Heut‘ lebe ich unplugged, ja, das will ich wagen
Heut‘ baue ich nicht an meinem Lebenslauf
Und ich escape dem Meeting – ich mach‘ einen drauf
Und lasse mich durch bunte kleine Straßen treiben
Lass‘ meine Klappe zu und üb‘ mich im Schweigen.
Ich änd’re den Status, drück‘ Reset und Stopp
Entskype mich, verlasse den Online-Shop
Ignorier‘ meine Mails und schließ‘ den eBay-Account
Das letzte, was ich höre, ist der Windows-Sound
Ich will mich nicht fragen, was Kollegen sagen
Nur für mich da sein und mir mal selbst behagen
Ich nutze die Treppe, lass‘ das Auto steh‘n
Und setze mich in die Bahn, um aus dem Fenster zu sehen.
So offline im Freien, das ist neu für mich
I simplify mein Life, und entstresse mich
Es tobt kein Hamsta in meinem Kopf da
Setze alles auf Null, auf Escape und auf Anfang
Heut‘ will ich nichts als meine Sehnsucht stillen
Nach Sonne, Wind und auch dem Sound der Grillen
Ich ziehe den Stick vom tumben Online-Leben
Draußen wird‘s mehr als Null‘n und Einsen geben.
(10) Affaire de Lune
(Tanja Jost / Marc Pendzich)
Ein Fenster durch das ich schaue,
Ist verschlossen.
Mein Gesicht verzerrt, gespiegelt,
Gepresst an dieses Glas.
Ausgesperrt und doch sehe ich dich
Durch klaren gebrannten Sand,
Seh‘ dein Leben.
Das Licht brennt in deinem Zimmer,
nur dann wenn du den Schalter betätigst.
Du sitzt da, mit dieser Kette
In deinen Händen,
Liest meine Schrift, meine Wörter.
Ich trage das Gegenstück.
Wenn ich durch die Straßen wandere,
Hinter keinem Fenster strahlt Licht.
Immer werd‘ ich an deines
Zurückkehren, bis wir den
Mut finden uns‘re Ketten
Ins lodernde Feuer zu
Werfen,
Sodass wir sie verschmelzen und
Ewig bei‘nander sein
Können.
(11) Von neuen Früchten essen
(Tanja Jost / Marc Pendzich)
Das Ende sehen
Und drüber stehen,
Vergangenes vergessen
Von neuen Früchten essen.
Die Zukunft kommen lassen,
Altes beenden zu hassen.
Sein Herz im inneren leeren,
Seine Pforten nicht versperren.
Jeden Augenblick genießen,
Beachten wie Gefühle fließen.
Zeit für Andere nehmen
Seine eigenen Ängste zugeben
Befürchtungen einsperr‘n.
Nicht an Gedanken zerren.
Sich selbst entdecken
Und nicht erschrecken.
Das Leben lässt sich gut leben.
So einfach ist es,
Sich einen neuen Anfang zu geben.
Sehen
Stehen
Vergessen
Essen
Lassen
Nicht hassen
Leeren
Nicht versperren
Jeden Augenblick genießen,
Beachten wie Gefühle fließen.
Das Leben lässt sich gut leben.
So einfach ist es,
Sich einen neuen Anfang zu geben.